Roman Roots Blog: Reggae in Deutschland #1 Die Sprachbarriere

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Reggae in Deutschland #1 Die Sprachbarriere

Land auf, Land ab hört und liest man es: "Der deutsche Reggae ist tot!"
Doch was steckt in dieser Aussage, wer äußert sie und warum wird sie überhaupt geäußert? Es folgt eine Analyse meinerseits.
Ich werde mich in mehreren Beiträgen dem Themenkomplex nähern. Die Gliederung steht noch aus, wird aber bald verlinkt.


Deutsche Artists sind sprachlich "variabel"!


Was ist der deutsche Reggae, von dem alle sprechen?
Eine Erklärung die manchmal zu lesen ist, ist: deutscher Reggae ist in deutscher Sprache gesungen und getextet.
Doch stimmt das?

So wie die Jugendsprache und der Dialekt sich gegen die Etablierung des Hochdeutschen im Sprachgebrauch wehrt, ist auch der Reggae nicht ohne weiteres einzudeutschen.

In ganz Deutschland wird auf verschiedenen Dialekten gesungen und getextet.
Beispiele sind Mista Wicked aus Bayern und Ronny Trettmann aus Sachsen, die sich ihre Schnauze nicht verdrehen lassen. Wer sich aus dem eigenen Bundesland heraushören will merkt, wie spannend deutscher Reggae klingen kann.



Die Definition "deutscher Reggae" Artist ist zu erweitern, wenn man die Artists hinzunimmt, die zwar aus Deutschland kommen, aber ihre Texte auf englisch/patois singen.

Als Beispiel kann man Cornadoor aus Bielefeld sehen, der das Patois so singt, dass man kaum einen Unterschied zum jamaikanischen Kollegen hören kann.



Nicht zu vergessen die vielen Mischformen, bei denen Deutsch, Spanisch, Englisch, Französisch usw. miteinander gemixt werden.

Das sind wie gesagt nur wenige Beispiele, aber jedes ein Zeichen für die Szene.
Beide Formen sind erfolgreich und werden auf den Bühnen gespielt. Artists sind einflussreicher Bestandteil der Szene und bringen Mädls und Jungs zu Tanzen und manchmal sogar an die Aufnahmegeräte. (Stichwort Reproduktion) 

Meine ersten erlebten Live-Konzerte waren von Mono&Nikitamann, Uwe Kaa und Mista Wicked geprägt. Vielleicht wäre ich heute auch eher Patois Sänger, wenn ich nicht durch deren Bühnenpräsenz "infiziert" worden wäre. ;)


Patois-Artists, wenn Ihr deutschen Reggae supporten wollt, steht (ab und zu) zu euren Wurzeln!


Mich selbst hat es schon oft gewundert, wie Reggae Artist mit ihrer Fanbase kommunizieren. Nur auf Englisch und mit den üblichen Rasta, X-o-Claat, und Ganja Codes.
Klar, das funktioniert in jeder Dancehall, aber macht es die Szene wirklich spannend? Woran erkennt man den deutschen Artist denn, außer der Sprache? 

Wenn wir nicht wollen, das deutscher Reggae langweilig wird, müssen wir wieder mehr herausheben, welche Artists deutschstämmig sind und was wir drauf haben.

Mehr Aufmerksamkeit durch mehr "Unity-Projekte"


Projekte wie die #SlengTengChallenge zeigen, dass es viele deutsche Artists gibt, die es Hammer drauf haben und zusammen echt coole Dinge schaffen können.

"Früher" gab es eine wunderbare Anlaufstelle für Reggae Fans, inklusive deutschsprachigem Forum.
Wer mal sehen will, wie es da war: Reggae-Town.de im Archiv
Dort gab es z.B. das Massive Flame Projekt, bei dem die Szene regelmäßig zeigen konnte, was sie kann.

Erst bauten Producer aus der Community einen Riddim, danach die Artists die Tunes.
Voilá eine ganze Selection aus der Szene heraus und gleichzeitig PR für alle.

Seit dem Ende von ReggaeTown gab es sowas leider nicht mehr. :(
Auf Dancehallmusic.de wird hauptsächlich Dubplate Warfare betrieben, bei dem deutsche Artists sehr unterrepräsentiert sind. (Vielleicht einmal die Regeln ändern und nur deutsche Dubplates kämpfen lassen.)

Ich würde mich freuen, wenn die großen Szene "Medien" in der deutschen Szene ihre Power nutzen würden um so etwas ins Rollen zu bekommen.


Das deutscher Reggae ist nicht tot!

Er hat quasi einen Schnupfen, den er auskurieren muss.


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BigUp an http://www.houseofreggae.de wo das Thema deutscher Reggae wieder aufgegriffen wird!






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